Montag, 17. Dezember 2007
Hinter der Hofburg
Vorfragmentarisches Reich
man ist ohne Eigenschaften
das kaiserlich – königliche
Kakanien liegt noch vor uns
Sturm zieht vom Osten auf

freisinnig – klerikal
radikal und national
doch der Ton macht die Musik
noch ist die Sprache
Habsburgerisch

die Weiber am Naschmarkt
schreien: „an Lavendl hätt ma do“
die Legislative ist Stumm
zwischen Nietzsche und
gelebte Nymphomanie

Mörder werden gesellschaftsfähig
Verführung erlangt Reputation
und ein Landvermesser scheitert
verstört an der Heimatlosigkeit
der surrealen Obrigkeit

die neue Zeit gebärt Rattennester
und lallt im Blut imperialen Glanzes
der Untertan verlor seine Ehre
taumelt betrunken zu neuen Siegen

© HK®intelen 9.12.2007

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Montag, 29. Oktober 2007
Der Mime
erinnerst du dich noch mein Kind - an diesen Moment -
als dir beim Heurigen der Mime mit der tragenden Stimme -
einen Korb Marillen schenkte?
Viele Jahre ist es her als er dir: „der bezaubernden jungen Dame“ sagte.
Das empfindsame Genie mit der unverwechselbaren Stimme -
oh arroganter wunderbarer Menschenfeind – unbestechlich - größenwahnsinnig - dieser göttlich schöne Mann -
mein Hamlet und Don Carlos

Der „Vokalist der deutschen Sprache“ ist schon lang nicht mehr -
ein großer - unersetzlicher Verlust.
Idioten oder manchmal auch Oarsch - schrie er in Wut aus sich hinaus
ob all der Ignoranten.
ein Blunzngröstl war seine Leidenschaft - der Veltliner leider auch -
sein Leben ein fortwährender Rausch - die wundervolle Stimme ist vergluckst.
Fahre wohl im Narrenschiff - Mensch und Genie

So sang er denn zum Schluss
„I brauch kann Pflanz - ich brauch kann Glanz - i brauch ka schöne Leich - i komm a ohne Kranz genauso gut ins Himmelreich“

© HKRintelen 22.04.1999

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